DEMÜTIGUNG der unteren klassen, des kleinbügers, durch die klasse der graduierten, der über und hinter den dingen stehenden, durch wissen statuierten klasse, die bestimmt, wie die welt ist, wie sie wissenschaftlich in allen disziplinen erklärt und dadurch vom staat akzeptiert und generiert wird.
DIE AKADEMIKER/INNEN
eine klasse, die im kapitalismus eine versteckte, und dadurch sehr wirkungsvolle macht ausübt, nämlich, die tapete des antimateriellen über das unbedingte streben nach geld und macht zu kleben. sie schafft das moralische ansehen des marktes, des vom sozialdarwinismus durchwirkten staates, der diese klasse der wissenschaftler dafür benötigt, ressourcen zu generieren und diesem streben einen moralischen anschein zu verpassen; eine gesellschaftlich wichtige funktion des selbsterhaltes, da ohne moral eine implosion, ein sich selbst zerfleischender exodus stattfinden würde, der durch politökonomische mechanismen ausgebremst ist, uns aber gleich eines feinen nebels begleitet, die gesellschaft durchzieht, sich hier und da in neuen bereichen neo-kumuliert und kollateralschäden produziert, siehe als beispiel computergesteuerte militärtechnik, die waffensysteme ohne menschlichen befehl automatisch feuern lässt (aktuell - raketenabwehrsysteme der bundeswehr an der grenze zu syrien) oder bei pharmaprodukttests, in denen neue medikamente an unfreiwilligen, nicht informierten probanden getestet werden(s.medizinische versorgung von krisengebieten in entwicklungsländern).
Nun hatte ich gewiss genug Bernhard gelesen, dachte ich,genug, um „Aus Opposition gegen mich selbst“ das letzte Thomas-Bernhard-Buch sein zu lassen, das ich gelesen haben wollte. Dieses war ja nicht mal von ihm verfasst; es versprach jedoch einen guten Bernhard-Querschnitt aus Thomas Bernhards Werken darzustellen und ich fand es anmaßend, ja fast widerlich, wie sich der Herausgeber schlicht und akademisch zurückhaltend, meines Vorurteils nach Unseld-demütig darstellte, obwohl ich kein wirkliches Wissen über Siegfried Unseld oder den Herausgeber hatte, der seine Auswahl im Nachwort begründete, an dem mich störte, dass ich sie gut finden musste; inhaltlich, da sie fundiert war, genauso fundiert wie überraschend gut diese Auswahl der Ausschnitte aus seinen Werken, eine zweiundzwanzigbändig erstaunen machende Ausgabe plus noch „ Meine Preise“ und den 'Briefwechsel mit Verleger Siegfried U., den ich mir aus Zeitmangel auszulassen vorgenommen hatte, da ich lieber schreiben wollte, im vorgerückten Alter von fünfzig Jahren, mit einem Vollzeitjob in der stationären Pflege, wie es Thomas Bernhard nach eigenen Angaben im verruchten Brügge oder in Norwegen als sogenannter Irrenpfleger ja auch schon als leuchtendes Beispiel versucht hatte und daran glücklich geworden wäre, davon bin ich nach der Lektüre dieses Buches überzeugt. Immerhin so glücklich, wie man als organisch kranker Thomasbernhardschriftsteller werden kann, glaube ich.(Fortsetzung folgt...)
Ein kleines Ritual möchte ich am Rande erwähnen, nämlich den Umstand bzw. Nicht-Umstand, dass es an solchen vierten Adventen bei meinem Vater keinen Weihnachtsbaum gibt, obwohl dieser dann, wenn Heiligabend die Kinder seiner Frau H. zu Besuch sind, aufgestellt und herausgeputzt ist, wie bei Aschenputtels zu Hause. Jedes Jahr meine ich, andere, pseudodiplomatisch angebrachte Gründe für das Fehlen des Bäumchens zu hören. Manchmal war der Baum noch zu teuer, dann wäre er Heiligabend nicht mehr frisch genug gewesen oder es sei ökologisch besser, keinen zu haben, bzw. die Kinder seien zu jung im Verhältnis zum Platz in ihrem Wohnzimmer. Sollte es noch andere Gründe brauchen, hat bestimmt der Singdackel, ein überaus sensibles Hündchen im Haushalt meines Vaters, eine Allergie gegen Tannennadeln bekommen. Dieser Hund kann rechnen, den Tisch abdecken und ist dazu da, ein eventuelles Aufmerksamkeitsdefizit auf Seiten der Frau meines Vaters zu vielen Gelegenheiten auszugleichen, unter anderem als Tierstimmenimitator (Hundegebell). Damit lässt sich auch die Aufmerksamkeit zu Ungunsten meiner meiner Nichte, die so eben nebenbei ihr Weihnachtsgeschenk in Empfang nimmt, da sie nicht mehr warten könne, im Aufmerksamkeitswettbewerb im Zaume halten. Als sich der Hund bei einem Besuch in unserem Haushalt etwas unerzogen zeigte, in dem er sofort nach dem Eintreten zum Esstisch lief, sich unbemerkt eine Lage Parmaschinken vom Tisch zog und verschlang und meine Kinder sich ihm dennoch nicht annahmen, informierte mein Vater sie laut vorwurfsvoll blökend darüber, dass der Hund extra für sie angeschafft worden sei und sie auf ihn ja mal hätten aufpassen können. Ich mag den Namen des Hundes an dieser Stelle nicht kundtun, da er mich zu schmerzlich an das tremolierende Crescendo der gellenden Stimme der H. erinnert, wenn diese mit schrillem Rufen des Hundenamens versucht, das Gebell des Hundes zu unterbrechen. Nun habe ich es ihr gleich getan und dem Hündchen einiges an Aufmerksamkeit verschafft, obwohl die Tochter meines Bruders in der Zwischenzeit ihr Geschenk gar nicht auspacken musste, da es von meinem Vater nicht eingepackt worden war, denn sie wisse ja, was sie bekäme, so meine Vater auf unsere Nachfrage das eingesparte Papier betreffend. Sie hatte die Rollerblades vorher mit ihm anprobiert, bestimmt zu einem Termin, zu dem sie vielleicht vorher ein selbstgemalten Anprobegutschein in Verbindung mit einem Gutschein für eine Kugel Eis von ihm bekommen hatte, das iss´ja wie Weihnachten und Geburtstag zusammen backlash to the fifties.
Fortsetzung folgt....
Vom Mythos des Sonnenunterganges
Mythos als Notwendigkeit der Menschlichkeit
Mythologisierung der Massen als Korrektiv zum Materialismus
Aufklärung vs. Romantik
Rebellion der Romantik gegen die Deutungshoheit und Kathegorisierung von Wissen!
Romantik als Korrektiv?
Anton Reiser vs.Goethe (schtirbt, Bernhard!)
Zu gern gibt sich die moderne Bürgerlichkeit der Tugend der Wertschätzung hin(Achtung:Werte werden geschätzt ). Sie mahnt die Wertschätzung von Qualität an, die durch romantisch-ökologische Nachhaltigkeit, eine sakrosankte Tugend der Konservativen, begründet wird. Aus dieser Ecke wehte nun wellenweise der Föhn der Teepackungsansprache den Anwesenden ins Antlitz, derer zufolge jener ein ganz besonderer Tee sei, den sie aus ihrem Urlaub in Sri Lanka vor ein paar Wochen (um Missverständnisse zu vermeiden, wiederhole ich für die Normalsterblichen: „SRI LANKA“) mitgebracht hätten und natürlich nicht einfach dort gekauft, sondern unter den besonders authentischen Umständen einer Teeverkostung auf der ihrem Hotel gegenüberliegenden Teeplantage erstanden und, ich glaube mich zu erinnern, mit Kenntnis der Namen und Personen sämtlicher an der Herstellung des Inhaltes dieser Tüte Tee beteiligten TeepflückerInnen, denen sie schon morgens, wie sie barfüßig zur Arbeit gingen, achtungsvoll grüßend begegnet seien! Vor meinem geistigen Auge läuft der durchidealisierte Werbespot. Ich könnte meinen, gehört zu haben, dass die ArbeiterInnen sogar auf dem Pflückzertifikat namentlich erwähnt seien. Es fehlte nur noch der Hinweis, dass die ArbeiterInnen dafür bezahlen, dort arbeiten zu dürfen.
So wechselte dann diese „Tüte“, nein, dieses Couvert erlesenen Tees seinen Besitzer und wenn ich der neue Besitzer gewesen wäre(Neid?), hätte ich vor lauter Demut diesen Tee, einem Kunstwerke gleich, niemals anrühren, geschweige denn anbrechen können und es entzündete sich ein Familienkrach, wenn der erste Konsument auch nur den Hauch einer Nichtwertschätzung ahnen liesse, so wie es Jugendliche manchmal gedankenlos tun: Das sei doch schließlich der Tee aus Sri Lanka von Onkel T., höre ich ich mich schon mahnen, den könne man doch nicht einfach offen stehen lassen! Wobei mir dazu, um von mir abzulenken, wert-und nichtwertschätzungsmässig, die Geschichte einfällt, mit der dann dieser denkwürdige Vor-Weihnachtsnachmittag beschlossen wurde und deren märchenhafter Inhalt sich anlässlich der aufgeflammten Flüchtlingskrise zutrug und sich nun über uns ergießen sollte.
Fortsetzung folgt....
beschmierte zeitgenössische devotionalien als katalysator des unterganges der bürgerlichen vorortgesellschaft, euer hochwohlgeboren
schwebende Turbobanalität
es gibt nichts schöneres
als das banale
denn das schöne
ist immer banal
_Schwarzer Peter_
Neulich beim Italiener
(Pietro Nero)
B-stellte ich
Meine Nudeln
A-dorno.